Geistlicher Impuls für Februar 2025

Demokratie hat Vorrang

Liebe Kolpinggeschwister!

Ein entscheidender Monat steht bevor. In Deutschland wird wieder mal gewählt. Durch das vorzeitige Ende der Ampel-Koalition findet die Bundestagswahl bereits mehr als ein halbes Jahr vor dem regulären Termin statt.

Nach Weihnachten hat der Wahlkampf Fahrt aufgenommen. Die einzelnen Parteien buhlen um die Gunst der Wähler. Jede Partei möchte gut dastehen, um am Ende gewählt zu werden.

Auch wir im Kolpingwerk versuchen uns einzumischen, um unsere Forderungen an die Parteien zu formulieren und sie in die Diskussion einzubringen.

Dieses Jahr herrschen auch gänzlich andere Voraussetzungen als bei den bisherigen Wahlen. Ich habe das Gefühl, dass unsere Demokratie gefährdet scheint.

„Orientierung tut Not“. Als sich unser Gesellenvater Adolph Kolping auf den Weg machte, sich um die verwahrlosten Gesellen zu kümmern, mischte er sich damit auch in die Gesellschaft ein. Vor 175 Jahren wurde der Rheinische Bund gegründet. Dies ist ein Grund für uns alle, dies in diesem Jahr gebührend zu feiern.

Aber schauen wir wieder auf die Wahl. Für Adolph Kolping stand immer der Mensch mit seinen Bedürfnissen im Mittelpunkt. Kolping erkannte, dass jeder und vorallem die Gesellen damals eine Gemeinschaft brauchen. Kolping legte mit seinem Leben und mit seinem Tun die Grundlage für die katholische Soziallehre. Die Stichworte – Personalität, Solidarität und Subsidiarität – sind aktueller denn je.

So wollen wir im Jahr unseres 175-jährigen Bestehens mit unseren Aktionen „Demokratie stärken“ und damit ein Zeichen gegen die politische Extreme setzen. Es dürfen niemals Hass, Ausgrenzung und Diskriminierung gesellschaftsfähig, und schon gar nicht Grundlage politischer Entscheidungen werden. Damit eine vielfältiger werdende Gesellschaft nicht weiter auseinanderdriftet, ist bei jedem und jeder von uns konkretes Handeln gefragt. Das beginnt damit, die aktuellen Herausforderungen zu erkennen und versuchen, an der Problemlösung mitzuarbeiten.

So wünsche ich mir eine gute und faire Auseinandersetzung mit den aktuellen Themen, damit ihr bei der Wahl ein Zeichen für Demokratie setzen könnt.

Euer Karl-Dieter Schmidt, Diözesanpräses