Geistlicher Impuls für den Monat Juni

„Die Sache Jesu braucht Begeisterte“

Liebe Kolpingfreunde,

Am Beginn des Monats Juni beenden wir den Osterfestkreis. Die Kirche feiert Ostern 50 Tage lang und schließt es mit dem Pfingstfest ab. Mich selber fasziniert immer wieder die Pfingstgeschichte, als die Zungen wie von Feuer auf die Jünger herabkamen. Die zunächst ängstlichen Kreaturen bekommen plötzlich Mut. Sie bleiben nicht mehr in den vier Wänden, in denen sie sich seit der Auferstehung Jesu aufgehalten haben. Gleichsam wie von einem Blitz getroffen, fassen sie Mut und gehen hinaus und verkünden die frohe Botschaft.

In diesem Jahr ist für mich dieses Fest ein ganz außergewöhnliche und andere Feier. Gleichsam wie die Jünger damals sind wir teilweise auch in den letzten Wochen in Ausgangsbeschränkung. Viele unserer Zeitgenossen grübeln, wie es weitergehen soll, andere passen ganz akribisch auf, dass sie nicht angesteckt werden und damit gegen diese ominöse Krankheit ankämpfen müssen. Wie die Jünger damals sind auch viele Verkünderinnen und Verkünder des Evangeliums gleichsam wie eingesperrt; manche haben keinen Mumm für Aktivitäten.

Pfingsten sagt uns was anderes: Wir dürfen nicht in Hoffnungslosigkeit steckenbleiben, sondern für einen jeden von uns kommen gleichsam diese Zungen wie von Feuer herab. Jeden Tag neu ereignet sich Pfingsten. Wir werden überrascht von der Kraft Gottes, dem Heiligen Geist. Er leitet uns an, unser Leben immer wieder neu zu überdenken und auf das Fundament des Glaubens zu stellen, damit wir positiv in die Zukunft schauen können. Jeder, der es ernst meint mit dem Glauben, kann zu einem begeisterten Verkünder der frohen Botschaft Jesu Christi werden.

Viele von uns kennen das rhythmische Lied: „Die Sache Jesu braucht Begeisterte, sein Geist sucht sie auch unter uns, er macht uns frei, damit wir einander befrei‘n.“ Jesu Geist – Gottes Geist, er sucht die Begeisterung auch unter uns. Wenn wir diese Begeisterung haben, dann werden und sind wir frei. Jeder, der frei vom negativen Einfluss ist, kann positiv auf andere wirken.

Frei sein – das wollen wir alle, nicht wahr? Frei von Angst, frei von Sorgen, frei von Krankheiten, frei von Einschränkungen, die uns daran hindern, so zu leben, wie wir es wollen, wie es uns guttut, wie es gut ist. Wer wirklich frei ist, kann andere anstecken.

So wünsche ich uns, dass wir angeleitet durch das hohe Pfingstfest begeisterte Zeugen und Verkünder der frohen Botschaft Jesu Christi werden, die uns nicht in den Abhängigkeiten lässt, sondern uns zur Freiheit führt. Dann sind wir als Kolpingschwestern und Kolpingbrüder Menschen, die begeistert von Jesus und seiner Botschaft sind und damit auch andere anstecken können.

So rufe ich Euch wiederum zu: Beten wir füreinander in diesen Zeiten. Lassen wir die Menschen um uns herum nicht allein, die unsere Hilfe brauchen. Stützen wir uns gegenseitig mit der begeisternden Botschaft des Glaubens.

Ein kleiner Wunsch zum Schluss: Bleibt’s ma g‘sund.

Mit herzlichen Kolpinggrüßen

Karl-Dieter Schmidt, Diözesanpräses